Dinasevanasabha


– Dienerinnen der Armen –

„Gott führte mein Leben durch Ereignisse und Umstände. Ich hatte keine Ahnung von dem Ende, zu dem er mich führte.“

Schwester Petra

In über 40 Jahren die Hilfe für die Ärmsten der Armen in Indien mehrfach multipliziert

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Schwester Petra

Als die Oelderin Schwester Petra, geborene Paula Katharina Mönnigmann, nachdem sie alle Sicherheiten in Deutschland hinter sich gelassen hatte, am 1. Juni 1969 in Pattuvam/Indien mit acht jungen Mädchen die Gemeinschaft „Dienerinnen der Armen“ ins Leben rief, konnte sie nicht ahnen, welches Netzwerk an Hilfe und Nächstenliebe sich in über vier Jahrzehnten durch den Einsatz von inzwischen mehr als 650 Schwestern in 86 über ganz Indien verteilte Stationen entwickeln würde. Gegen alle Widerstände lebte sie den Gedanken, der sie stetig von Neuem antrieb: „Wir sind christliche Nonnen. Und Christen, die diesen Namen verdienen, sind aufgefordert, anderen Gutes zu tun, selbstlos zu lieben und nach dem Beispiel des Herrgottes zu leben.“ Leider konnte sie die positive Entwicklung des Ordens nicht lange mitverfolgen, da sie Pfingsten 1976 mit vier Mitschwestern bei einem Verkehrsunfall in Indien ums Leben kam. So konnte sie auch nicht erleben, dass 1987 eine Station in Dortmund-Asseln und 1997 eine Station in ihrer Heimat Oelde gegründet wurde. Mittlerweile gibt es weitere Konvente in Freckenhorst, Mönchengladbach, Brühl, Haltern und Fulda. Insgesamt 22 Schwestern versehen ihren Dienst in Krankenhäusern, Altenheimen und Gemeinden.

Schwester Petras selbstlose Hilfe für die Ärmsten der Armen, ihr Mut, ihre Geduld und die Hartnäckigkeit, mit der sie die Not und Armut vieler Menschen gelindert und ihnen Hilfe zur Selbsthilfe gegeben hat, hat Zeichen gesetzt. Damals wie heute setzen sich die Schwestern für Waisenkinder und arme, kranke, benachteiligte und alte Menschen ein. Dabei unterstützen sie sie bei den Bemühungen ein würdevolles und eigenständiges Leben zu führen. Es geht nicht darum, Almosen zu verteilen, sondern durch Beispiel und Anleitung Wege zu öffnen, dem Elend zu entkommen.

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Schwester Willigard

Nach Schwester Petras Tod war es ihre im Mai 2010 verstorbene Freundin Schwester Willigard, eine ehemalige Franziskanerin, die 13 Jahre lang die Verantwortung für den Orden als Generaloberin übernahm. Sie gab ihm eine Struktur und schaffte es mit Organisationstalent, Durchsetzungsvermögen und menschlichem Gespür und Nächstenliebe, vielen benachteiligten Indern eine Zukunft zu geben. So war es Schwester Willigard, die die Bekämpfung der Krankheit Aids als neue Herausforderung für den Orden sah.

Seit 1989 wird der Orden von indischen Generaloberinnen geführt. Augenblicklich (2014) stellt sich Schwester Daniela, die noch kürzlich in Deutschland war, den vielfältigen Aufgaben des stetig wachsenden Ordens. So geht es neben der Sorge um die Gesundheit und erträgliche Lebensbedingungen für viele Inder auch darum, die Organisation des großen Ordens zu bewältigen. Viele der Ursprungsgebäude bedürfen der Reparatur und Erneuerung, etliche ältere Schwestern aus der Anfangszeit müssen von ihren Mitschwestern gepflegt und umsorgt werden und das schnelle Wachstum erfordert ein strukturiertes Führen und das Aufteilen von Verantwortlichkeiten innerhalb des Ordens.

Eine große Unterstützung findet der Orden in Deutschland in dem Förderverein „Hilfswerk Schwester Petra“, der sich 1974 aus Verwandten, Freunden und Nachbarn von Schwester Petra gebildet hatte und somit in diesem Jahr seit 37 Jahren besteht und wirkt. Er steht in direktem Kontakt mit der Ordensleitung, wirkt bei der Planung neuer Projekte, deren Finanzierung sowie dem Einsatz der zweckgebundenen Mittel mit. Das Hilfswerk macht ferner die Arbeit des Ordens in Deutschland bekannt und bemüht sich um Spenden. Seit drei Jahren sieht er eine wichtige Aufgabe in der Generierung von öffentlichen Geldern für Bauprojekte in Indien. So konnten mit Hilfe von Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ein Heim für 50 aidskranke Kinder in Kurnool (Bundesstaat Andhra Pradesh) sowie ein Heim für 60 von ihren Familien aufgegebene Mädchen in Pattuvam (Bundesstaat Kerala) finanziert werden. Erst kürzlich erhielt das Hilfswerk die Förderungszusage für ein Rehabilitationszentrum für 60 Aids- und Tuberkulose infizierte Frauen und Kinder in Judepur/Jhansi (Bundesstaat Uttar Pradesh).

Um die Aufgaben der Dienerinnen der Armen noch besser unterstützen und den Orden nachhaltig sichern zu können, wurde im September 2008 die Schwester-Petra-Stiftung gegründet. Sie ist ein weiterer Schritt, um den Orden in eine sichere Zukunft zu führen und das beispielhafte Werk von Schwester Petra fortzusetzen.