50 Jahre Orden der Dienerinnen der Armen
Gepostet am 10. Mai 2019Bischof Genn über Schwester Petra: „Ich verehre sie“
Oelde (gl). Zur Feier des 50-jährigen Bestehens des Ordens der Dienerinnen der Armen kommt Bischof Dr. Felix Genn am Sonntag, 12. Mai, in die Pfarrei St. Johannes nach Oelde. „Die Glocke“ hat ihn zu diesem Anlass unter anderem gefragt, was die Person Schwester Petra für ihn besonders macht.
„Die Glocke“: Warum ist es Ihnen wichtig, dieses Jubiläum mit den Oeldern zu feiern?
Dr. Genn: Im Leben der Oelder Pfarrei sind die Dienerinnen der Armen präsent. Dass es diese Identifikation vor Ort gibt, dass die Menschen hier mit den Menschen in Indien auf diese Weise verbunden sind, ist großartig. In diesem Sinn möchte ich durch die Mitfeier des Jubiläums die Verbindung des Bistums und seines Bischofs mit den Dienerinnen der Armen und mit der Spiritualität von Schwester Petra ausdrücken. Vor allem aber komme ich, weil ich große Hochachtung vor Schwester Petra und ihrem Lebenszeugnis habe. Ich verehre sie und bete auch zu ihr.
„Die Glocke“: Was macht für
Sie die Person von Schwester Petra
besonders?
Dr. Genn: In handschriftlichen Aufzeichnungen, die man nach ihrem Tod fand, hat Schwester Petra sich auch als Fragende dargestellt, die Gott liebte, „ohne auch nur in irgendeinem Punkt über ihn Gewissheit zu haben“. Ebenso sah sie, dass sie nicht die Leiden der Menschheit ändern konnte, aber die Leiden einzelner Menschen verringern. Den Erfolg ihrer Aufbauarbeit mitzuerleben, war ihr wegen ihres frühen Todes kaum vergönnt. Vielleicht kann uns das als Kirche auch im Bistum Münster einen Anstoß geben: gut zu sein, Jesus im Alltag nachzufolgen, auch wenn wir oft das Gefühl haben, nichts Großartiges in Kirche und Gesellschaft zu bewegen. Es kommt auf den Einzelnen an, der uns begegnet – vor allem auf den Armen, auf den, der am Rand steht. Und da schlägt unser Tun eben oft Wurzeln, die auch weiter ausstrahlen können, auch, wenn wir ihr Wachsen nicht immer unmittelbar miterleben.
„Die Glocke“: So wie Schwester Petra gab und gibt es viele starke Frauen in der katholischen Kirche inDeutschland. Haben Sie Sorge, dass die sich von ihr abwenden, wenn sie weiterhin nicht gleichgestellt werden?
Dr. Genn: Schwester Petra hat in einem fernen Land mit weniger Unterstützungsmöglichkeiten, als es sie heute gibt, eine bis heute lebendige Ordensgemeinschaft aufgebaut. Das zeugt von Mut, von Organisationsfähigkeit, von Führungsqualitäten, von Menschlichkeit. All diese und viele weitere Fähigkeiten setzen Frauen wie Männer in unserer Kirche ein. Dass sie damit unsere Kirche gemeinsam gestalten können, das ist mein Wunsch, und daran wollen und werden wir im Bistum noch mehr als bislang arbeiten.
Quelle: Die Glocke, 09.05.2019