Jubiläum unseres Hilfswerks
2024 wäre Schwester Petra 100 Jahre alt geworden. Seit 50 Jahren existiert das Hilfswerk Schwester Petra, das die Arbeit von Schwester Petra und ihren Mitschwestern von Beginn an von Deutschland aus unterstützt hat. Folgende Aktivitäten sind im Jubiläumsjahr geplant:
- 10. Februar 2024 - Benefactors' Day in Pattuvam, Kerala, Indien
- 2./3. März 2024 - Geistliche Tage im Kloster Vinnenberg
- 14./15./16. Juni 2024 - Geburtstagsfeierlichkeiten in Oelde
Vorbereitungen zum Doppeljubiläum
Oelde. Zur Jahresversammlung des Hilfswerks Schwester Petra sowie der Schwester-Petra-Stiftung trafen sich kürzlich die Mitglieder im von-Galen-Haus. Nach einem Gottesdienst mit Pfarrer André Pollmann begrüßte der erste Vorsitzende Thomas Rusche die Anwesenden, besonders die Gründungsmitglieder Heinz Demming und Hans-Dieter Oesterwinter. 2024 wäre Schwester Petra 100 Jahre geworden. Zugleich feiert das Hilfswerk Sr. Petra sein 50. jähriges Bestehen. Aus Anlass dieses Doppeljubiläums wird das Hilfswerk, im Gedenken an das Leben und Wirken der Ordensgründerin, gemeinsam mit der Pfarrgemeinde St. Johannes, der Stadt Oelde und der Diözese Münster ein Festjahr organisieren. Dabei soll neben dem caritativen Engagement der Dienerinnen der Armen die Spiritualität von Schwester Petra im Mittelpunkt stehen. Pfarrer Pollmann berichtete, dass als erstes Zeichen die kommende Fronleichnamsprozession an ihrem Geburtshaus im Grünen Weg vorbeiführen wird.
Anschließend folgte der Kassenbericht des Geschäftsführers Elmar Nordhus-Westarp und die Vorlage des Jahresabschlusses 2022. Die Kassenprüfer Anne Wiemeyer und Friedhelm Uthoff attestierten eine ordnungsgemäße Kassenführung, was die Entlastung des Vorstands nach sich zog.
Bei den anschließenden Wahlen wurden Thomas Rusche als erster Vorsitzender, André Pollmann als zweiter Vorsitzender, Andrea Stahnke als dritte Vorsitzende und Elmar Nordhus-Westarp in ihren Ämtern bestätigt. Auch die Kassenprüfer Wiemeyer und Uthoff wurden erneut für ein Jahr bestellt.
Für die Stiftung erläuterte Nordhus-Westarp die positive Entwicklung der Zahlen. Die Mitglieder beschlossen die Verwendung der Erträge und entlasteten Vorstand und Geschäftsführung.
Grüße von der Generaloberin Schwester Emestina aus Indien richtete Schwester Jiji Maria aus. Auch in Indien laufen die Vorbereitungen für das Jubiläumsjahr, das dort bereits am 14. Juni eröffnet wird. Spenden aus Anlass des Jubiläums sollen für den Bau von Häusern für Bedürftige verwendet werden. Nach der kürzlichen Eröffnung eines neuen Konvents in Schwäbisch Gmünd sind derzeit in Deutschland 30 Schwestern in fünf Konventen vertreten. Neben Oelde (inkl. Werl) gehören noch Fulda, Haltern und Freckenhorst dazu.
Hildegard Micheel-Meier-Meier berichtete über die zahlreichen Aktivitäten im abgelaufenen Geschäftsjahr. Neben dem Besuch von Schwester Emestina gehörte vor allem der Stand auf dem Katholikentag in Stuttgart zu den Höhepunkten.
Nach wie vor ist es der Wunsch des Hilfswerks, jungen Menschen das Werk von Schwester Petra nahezubringen. In diesem Zusammenhang ist eine Indien-Reise mit der Durchführung eines technischen Projektes denkbar. Das Hilfswerk wird dazu Kontakt mit Oelder Firmen aufnehmen.
Für den 7. Oktober ist erneut ein Einkehrtag im Kloster Vinnenberg geplant, nachdem ein solcher im Februar großen Anklang fand.
Vortrag: Geld und Glaube
Liebe Wegbegleiter der Dienerinnen der Armen als auch im Hilfswerk Schwester Petra,
wir laden Sie herzlich ein zu einem Vortrag, den Thomas Rusche im Museum Religio in Telgte halten wird mit dem Thema
Geld und Glaube
am Dienstag, den 24. August 2021
um 18.00 Uhr.
Es freut uns, wenn Sie unserer Einladung folgen. Eine Vortragsankündigung sehen sie hier:
Die Prinzipien der Christlichen Sozialethik und das Hilfswerk Schwester Petra
Haben die Geissens doch recht? Obwohl wir wissen, dass unser letztes Hemd keine Taschen hat, strebt nicht nur Familie Geiss nach Besitz und Geld. Geld scheint uns ein gutes Leben zu ermöglichen. Wir können uns damit kaufen, was wir wollen. Deshalb sollten wir flüssig sein, was gerade zum Monatsende nicht immer jedem gelingt. Auch aus biblischer Sicht ist Geld notwendig, damit ein Gemeinwesen funktionieren kann. Deshalb „gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört“ (Mt 22,21). In der Schöpfungsgeschichte werden Geld und Reichtum durchaus positiv gedeutet: Gott „hat meinen Herrn reichlich gesegnet, so dass er zu großem Vermögen gekommen ist“ (Gen 24,35).
Damit Geld in unser globalisierten Wirtschaftsgesellschaft für alle zum Segen wird, ist es allerdings noch ein weiter Weg. So sterben jeden Tag mehr als 10000 Kinder vor Hunger, obwohl die Weltgemeinschaft über genug Geld und Nahrung verfügt, um alle Menschen zu sättigen. Warum lassen wir unsere Mitmenschen trotzdem verhungern, obwohl wir das Geld haben, um zu helfen? Können wir mit unserem Geld überhaupt glücklich werden, wenn wir den Ruf der Armen überhören und einfach so tun, als gingen sie uns nichts an? In welchem Verhältnis stehe ich als Mensch, mit all meinen Sehnsüchten zu den anderen, die auch auf ein gutes Leben hoffen? Sehe ich in ihnen nur Konkurrenten im Wettbewerbskampf um mehr Geld und Lebenschancen, oder Kooperationspartner auf dem Weg zu einer gerechten Welt? Welche Rolle spielen Solidarität und Subsidiarität, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit für mein persönliches Streben nach Geld und Glück und die Ausgestaltung einer gemeinwohlorientierten Gesellschaft?
Eine bemerkenswerte Antwort darauf gibt uns die im Kreis Warendorf geborene Petra Mönnigmann. Als Tochter eines Oelder Architekten geboren, wird sie in einem gutbürgerlichen Haushalt erzogen und bestens darauf vorbereitet, was im Leben glücklich macht. Naheliegender Weise: ein schönes Haus bauen und besitzen. Voraussetzung: eine Stange Geld.
Bereits als Kind hat sie von ihrem einseitig gelähmten Vater architektonisches Zeichnen gelernt und ihn bei der Arbeit unterstützt. Ihr Werdegang scheint vorgezeichnet, doch sie entscheidet sich ganz anders. Schwester Petra wird zur Gründerin des zeitweise schnellst wachsenden katholischen Frauenordens in Indien. Parallel zu Mutter Teresa, die sich auf große Städte, wie Kalkutta konzentriert hat, leben und arbeiten heute über 600 Ordensschwestern zumeist in den unterversorgten Landregionen Indiens. Die Ordensschwestern tragen einen besonderen Namen: Dienerinnen der Armen. Sie haben sich für ein Leben in Armut entschieden und wollen mit und für und wie die Armen leben, um ihnen ganz nah zu sein und dienen zu können.
Dafür benötigen sie Geld. Dank der unermüdlichen finanziellen Unterstützung deutscher Spender, insbesondere aus der münsterländischen Heimat Schwester Petras, können die indischen Schwestern nicht zuletzt aufgrund der hohen Kaufkraft in Indien mit unserem Geld viel Gutes bewirken: In über 100 Konventen versorgen sie Jahr für Jahr über 15000 Menschen in Aids,-Lepra-, Alten- und Behindertenheimen, Bildungsinstitutionen und Wohnheimen. Sie ermöglichen 600 Mitarbeitern einen geregelten Broterwerb und sorgen sich um die Erwerbsfähigkeit ihrer Schützlinge, damit diese zukünftig auf eigenen Beinen stehen, Geld verdienen und eine Familie gründen können.
Das alles wird durch die wütende Conrona-Pandemie ungemein erschwert. Umso wichtiger ist die Solidarität der Menschen, denen es besser geht. Glaube und Geld gehen zusammen, wenn wir die Welt als ein fest gefügtes Haus, eine Weltgemeinschaft verstehen, in dem der eine, der geben kann, den anderen unterstützt, der dringend der Hilfe bedarf. Gleichzeitig ist ein jeder Mensch aufgerufen sich selbst darum zu kümmern, dass er Arbeit findet und das Lebensnotwendige verdient, um nicht auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein. Hilfe zur Selbsthilfe ist nicht nur das Credo des Hilfswerks Schwester Petra, sondern auch der Christlichen Sozialethik. Geld kann dazu als Motivation, Tauschmittel und Steuerungsgröße einen wichtigen Beitrag leisten. Und für alle Menschen ein Weg zum Glück sein, wenn wir denn bereit sind uns nach Möglichkeiten für zu engagieren. Wofür? Für unser persönliches Wohlergehen und die Not der anderen. Übrigens wird Schwester Petra nicht nur in Indien wie eine Heilige verehrt; in Rom ist der Seligsprechungsprozess bereits eröffnet. Sie zeigt uns wie Geld zum Schmiermittel der christlichen Nächstenliebe werden kann.
Dr.rer.pol. Dr.phil. Thomas Rusche lehrt als habilitierter Privatdozent Philosophie und Wirtschaftsethik an der Universität Siegen, WHU Vallendar und Hochschule für Philosophie München. Er ist Unternehmer und Erster Vorsitzender des Hilfswerks Schwester Petra e.V.
Indien und Corona
Jeder von uns hat in diesen Wochen seine eigene Geschichte im Hinblick auf Covid-19, auch wenn er oder sie nicht selbst erkrankt ist. Massive Einschränkungen des täglichen Lebens, Veränderungen in der Arbeitswelt, Reisewarnungen, social distancing sind nur einige Themen.
In Indien stellt sich die Situation ganz anders dar: Während es laut offiziellen Statistiken (noch) verhältnismäßig wenig Infektionsfälle gibt, hat die Regierung Modi einen kompletten Shutdown verordnet. Im gesamten Land mit 1,3 Mrd. Einwohnern fährt kein Bus und keine Bahn. Es trifft wieder die Armen. Die vielen Tagelöhner, die ohnehin von der Hand in den Mund leben, müssen zuhause bleiben und finden keine Arbeit. Kein Einkommen bedeutet Hunger für die ganze Familie!
Dank Ihrer Unterstützung konnten wir finanzielle Soforthilfen an alle Provinzen schicken. Unentwegt verteilen die Schwestern Essensrationen an bedürftige Familien. So tragen Sie dazu bei, dass diese Menschen in dieser so unglaublichen Situation überleben. Dafür danken wir Ihnen!
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